Tortuga

BMW F 800 ST (2007)

Das ich mal BMW fahre hätte man mir früher nicht sagen dürfen ;) Aber was kann ich dafür, dass BMW genau das Motorrad baut was ich mir schon immer gewünscht habe...

BMW F 800ST

Motor

flüssig gekühlter 4-Takt parallel Zweizylinder
798 ccm Hubraum
zwei obenliegende Nockenwellen, 4 Ventile pro Zylinder
62,5kW (85PS) bei 8000 U/min, 86Nm bei 5800 U/min
Elektronische Einspritzung, digitale Motorelektronik
6 Gänge und Endantrieb über Zahnriemen

Fahrwerk

Brückenrahmen aus Aluminium, Motor mittragend
Aluminiumguss-Einarmschwinge
vorne Doppelscheibenbremse (vier Kolben pro Scheibe)
hinten Scheibenbremse (ein Kolben Schwimmsattel)
BMW Motorrad ABS
Reifen: 120/70 + 180/55 ZR 17
Trockengewicht: 187 kg

10.000 km mit der F 800 ST

F 800ST
0 km - beim Abholen
Ein neues Motorrad. Irgendwie ging es am Ende doch ganz schnell, ausgiebige Probefahrt und ein paar Wochen später stand sie vor mir - meine F 800. Die Entscheidung fiel aber auch nicht schwer, hatte die ST doch alles was ich mir für die TRX immer gewünscht hatte. Mehr Sicherheit, ein deutlich höheres Maß an Komfort und Langstreckentauglichkeit, einen Zahnriemen und viele andere Kleinigkeiten die das Leben angenehmer machen. Ein bisschen nervös war ich dann allerdings schon, war es doch mein erstes neues Straßenmotorrad. Dazu kam natürlich das nichts eingefahren war, was mich vor allem bei neuen Reifen immer ein wenig verunsichert. Dementsprechend verhalten fielen die ersten Kilometer durch den Schwarzwald aus. Ja, ich habe meine F im Schwarzwald gekauft, der dort ansässige BMW Händler eines guten Freundes hat sich viel Mühe gegeben und einen sehr guten Preis gemacht.
F 800ST
Sonne vor der Haustür

Bei mir zuhause angekommen waren schon die ersten 500 km weg und das Vertrauen in Fahrwerk und Reifen deutlich gestiegen. Die nächsten 500 km bis zur Einfahrkontrolle folgten binnen einer Woche und ich war sehr gespannt nun dem Motor langsam etwas mehr abzuverlangen. Nach weiteren ein- bis zweitausend Kilometern auf dem Weg zur Arbeit und kleineren Ausflügen wurde dann auch der Motor an seine volle Leistung gewöhnt. Dafür, dass die F auf dem Papier weniger Leistung als die TRX haben sollte, war ich sehr überrascht mit wie viel Druck sie vorwärts geht. Bis auf eine kleine Gedenkpause zwischen ca. 3½- und 4½-tausend Umdrehungen machte der Motor richtig Spaß.
F 800ST
Ausflug - Burg Hohenstein
Für erste Tests der Soziustauglichkeit musste mein Neffe herhalten, der aber recht zufrieden war und noch öfter mitfahren will. Meine Frau und eine Freundin bestätigten den zur TRX deutlich gestiegen Soziuskomfort, auch wenn er im Vergleich zu einer 1200GS noch verbesserungswürdig wäre. Für mich aber kein Grund Gedanken an dieses Schlachtschiff zu verschwenden. Mit der Sitzposition des Fahrers war ich sehr zufrieden, was sich später auch bei Langstrecken bestätigen sollte.
F 800ST
eine Tour
Auf der ersten richtigen Tour durfte das BMW Gepäckssystem seine Tauglichkeit beweisen. Für meine Ansprüche hat es das sehr gut getan. Ein guter Kompromiss aus Aussehen und Funktionalität. Die Koffer sind schnell an- und abmontiert und ohne Koffer fallen die Halterungen so gut wie nicht auf. Durch die wasserdichten und herausnehmbaren Innentaschen hat man eine gute Möglichkeit zu packen ohne direkt die Koffer befüllen zu müssen. Durch die variable Größenverstellung der Koffer ist man sehr flexibel und das Motorrad nur so breit wie man es gerade braucht. Ganz ausgezogen passt in einen Koffer sogar ein Helm rein! Der Tankrucksack ist auch gut zu gebrauchen. Die variable Vergrößerung ist für mich allerdings nicht nutzbar. Vielleicht kann man noch drüber schauen wenn man 2 m groß ist?
F 800ST

F 800ST
Frankreich
Kurzentschlossenheit wird belohnt und so sagte ich zwei Tage vor Abfahrt zu, für einen Freund einzuspringen und mit nach Frankreich zu fahren. Allerdings fiel mir danach ein, dass ich mich für den Samstag der Abreise mit den TRX-Freunden verabredet hatte, um eine Runde durch den Taunus zu drehen. So etwas kann man ja auch nicht absagen und man hat ja jetzt ein bequemes Motorrad, da werden so ein paar hundert Kilometer schon nichts ausmachen. Freitags Abend wurde das Gepäck vorbereitet, diesmal noch zusätzlich mit Gepäckrolle, da Schlafsack und Isomatte auch mit mussten. Samstagvormittag wurden es knapp 200 km zügiges fahren rund um den Feldberg und durch das Weiltal. Danach eine Stunde ausruhen, beladen und ab Richtung Süden. Bis Saarbrücken ging es ca. 200 km über die Autobahn. Über 140 km/h war der Wind nicht sehr angenehm, sodass ich meist gemütlich mit 120-140 km/h unterwegs war. Kurz hinter Saarbrücken überquerte ich die Grenze und es folgten knapp 100 km Landstraßen zum Ziel.
F 800ST

F 800ST
schöne Straßen
Ich war zwar ziemlich geschafft und hatte Hunger, trotzdem konnte ich mich auf die Tour am nächsten Tag freuen, welche uns mehr als 200 km über die schönen Straßen von Elsass, Lothringen und Vogesen führen sollten. Hier zeigte sich endgültig das ein Garmin GPS60csx, welches ich eigentlich für den Offroad Einsatz gekauft hatte, auch auf der Straße eine super Sache ist. Die Route hatte ich am PC vorgeplant und so konnten wir den ganzen Tag die französischen Landstraßen genießen, ohne uns um Kartenlesen oder ähnliche Dinge Gedanken zu machen.
F 800ST

F 800ST
Frankreich
Die Landschaft war ausnahmslos wunderschön und die Straßen, teils nur einspurige Wege, waren größtenteils von guter Qualität und machten sehr viel Spaß. Auch nach diesem Tag war meine Lust auf Motorradfahren nicht verschwunden, sodass am nächsten Tag vor meiner, berufsbedingt früheren, Heimreise noch einige gemeinsame Umwege geplant wurden. Der Rückweg in den Taunus erfolgte mit mehr Landstraßenanteil als der Hinweg. Es hat mich sehr beeindruckt und erfreut wie zügig man mit der BMW trotz der Beladung, mit Koffer, Tankrucksack und Gepäckrolle, noch fahren kann. Am Ende des verlängerten Wochenendes standen mehr als 1.000 km zusätzlich auf dem Tacho. Ich war mir jetzt sehr sicher das richtige Motorrad zu haben, zumal selbst der Kollege auf der 1200GS am zweiten Tag ein wenig jammerte und nicht mehr all zu viel fahren wollte. Ich muss zwar zugeben, dass ich am Tag nach der Heimreise auch mit dem Auto zur Arbeit gefahren bin, aber ich habe keinen Kilometer bereut und sehr viel Spaß gehabt!
F 800ST
der Weg zu SR-Racing

Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass schon in Frankreich ein anderer Auspuff an der F 800 war. Eine SR-Racing Komplettanlage. Ich hatte einiges über diese Anlage gelesen, vor allem in Bezug auf das eingangs erwähnte Drehmomentloch. Aber auch Klang und Optik spielten eine Rolle. Der Originaltopf klingt nicht wirklich gut und sieht auch nicht sehr schön aus. Die SR-Anlage ist sowohl in Klang als auch in Optik sehr dezent, was meinen Wünschen entgegen kam. So konnte ich bei einem sehr guten Angebot für eine Gebrauchte nicht nein sagen. Leider musste ich feststellen, dass dies noch eine der ersten Serie war. Hier gab es einige Probleme mit der Passform der Krümmer.
F 800ST
wie neu (poliert)


F 800ST
da ist was im Busch
Nach einigen Telefonaten mit SR konnte ich mich dazu hinreißen lassen nach Schrobenhausen zu fahren. Trotz der Tatsache das es eine gebrauchte Anlage war, wurde mir gegen einen zweistelligen Betrag die Anlage komplett auseinander gebaut, inspiziert, der Endtopf poliert und mit einem Krümmerrohr der neuen Serie wieder zusammengebaut. Dazu kam ein sehr interessanter Einblick in die Werkstatt und die Fertigung.

Nach ein wenig Plaudern mit dem Chef stand meine BMW auf einmal auf dem Prüfstand. Nachdem ich seine Aussage zu zweistelligen Leistungszuwächsen eher skeptisch betrachtet habe, wollte er wohl beweisen was sein Auspuff kann.
F 800ST
Kurven
Obwohl ich rein vom Gefühl her schon gemerkt habe, dass die Anlage etwas an Leistung bringt und die Drehmomentdelle mildert, hat mich das Ergebnis des Prüfstandslaufs überrascht.
F 800ST
Dreirad auf zwei Rädern

F 800ST
F 800 ST


Für den Rückweg hatte ich mir mal wieder mit Hilfe von PC und GPS eine sehr schöne Strecke gebaut, die ich bei wunderbarem Wetter genießen konnte. Die F 800 ST ist für mich die ideale Kombination aus einem Motorrad, das sich sportlich bewegen lässt und Fahrfreude vermittelt. Zusätzlich bietet sie ausreichend Komfort und Langstreckentauglichkeit, um mehrere hundert Kilometer an einem Tag zu fahren. Egal ob ohne, mit ein bisschen oder mit viel Gepäck die F 800 macht immer Spaß und ist gut beherrschbar. Viele Kleinigkeiten machen das Leben leichter: ABS, Zahnriemen, Tankdeckel auf der Seite, sehr niedriger Verbrauch...

Bilder

F 800ST    F 800ST

F 800ST    F 800ST


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